A100-Bau
Die letzte „Schlacht“ der A100-Rebellen
von
Marcus Böttcher
http://www.berliner-kurier.de/kiez-stadt/a100-bau-die-letzte--schlacht-der-a100-rebellen-,7169128,29027560.html
Treptow – Hartwig Graf verliert einen Teil seines Lebens. 30
Jahre lang pflegte er Parzelle 18, sah in der KGA Alt-Ruhleben seine
Kinder und Enkel aufwachsen. Gestern gab er sie her. Wegen der A100.
Letzter
Akt, der Vorhang fällt. Bis die Bagger in der Kleingartenkolonie am
Ende der Beermannstraße in Alt-Treptow anrollen, ist nur noch eine Frage
der Zeit. Gestern Mittag schauten Mitarbeiter der Bahn-Landwirtschaft
vorbei, prüften, ob alle Pächter ihre Parzellen vertragsgemäß geräumt
haben.
Protestplakate am Eingang der KGA Alt-Ruhleben |
„Wir schauen, ob noch Müll oder Schutt
herumliegt, Strom und Wasser ordnungsgemäß gekappt wurden“, so der
durchführende Mitarbeiter. Begleitet wurde seine Arbeit von circa 20
A100-Gegnern. Bei den Pächtern floss zwar die ein oder andere Träne,
Widerstand leisteten sie nicht.
Den hatten sie
zwar angekündigt, letztlich wohl doch keine Kraft mehr für den Kampf um
ihre Idylle. „Eigentlich wissen wir seit 25 Jahren, dass hier gebaut
werden soll. Jetzt, fünf Minuten vor der Angst, hat Aufruhr keinen Sinn
mehr“, schimpfte eine Pächterin. Nach Baubeginn des heftig umstrittenen
16. Bauabschnitts der A100 von Neukölln
nach Treptow wurde den Parzellen-Besitzern Anfang des Jahres gekündigt.
Im Mai wurde der Wert der Gärten geschätzt, um auf dieser Grundlage die
Höhe der Entschädigungen festzulegen. Ende September wurde den meisten
Betroffenen die Summe mitgeteilt, viele sind mit deren Höhe unzufrieden.
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